Hier betreten Sie Kunst!

1993  „In Control“ Künstlerhaus Graz
Interaktive Videoinstallation

1. Im Künstlerhaus ist eine Videokamera so installiert, dass interessante Ausschnitte und Objekte der Ausstellung aufgenommen werden.
2. In unmittelbarer Umgebung des Künstlerhauses (an einer Fußgängerampel) und auf dem Hauptplatz sind Monitore montiert, die die Einstellungen aus dem Künstlerhaus übertragen.
3. Die Monitore werden durch Bewegungsmelder in Betrieb gesetzt; auf dem Straßenbelag
ist eine Bodenmarkierung HIER BETRETEN SIE KUNST. Sobald jemand (zufällig) diesen Bereich betritt, beginnt der Bildschirm mit der Übertragung.
4. Neben dem Monitor an der Fußgängerampel ist zusätzlich eine Kamera montiert, die die Situation – das Kunstbetreten – aufnimmt, und an einen im Künstlerhaus installierten Monitor überträgt.

IN CONTROL: Wer überwacht wen? Zu welchem Zweck? Mit welchen Mitteln?
Das anonyme Kamera-Auge beobachtet, der Passant auf der Straße löst die Übertragung auf dem Monitor an der Ampel aus und wird dadurch zum Kontrollorgan über einen Bereich der Ausstellung im Künstlerhaus. Gleichzeitig wird er selbst aufgenommen und kann zum Objekt der Kontrolle durch einen Besucher der Ausstellung werden, wenn dieser die Übertragung von der Straße in das Künstlerhaus auslöst durch Betreten der Überwachungszone an dem in der Ausstellung installierten Monitor.

KOMMUNIKATION: In der Kunstgeschichte der Moderne finden wir eine lange Tradition von KünstlerInnen, die nicht mehr nur abbilden, sondern “die Wirklichkeit” selbst, z.B. ready-mades, als Medium der Kommunikation benützen. Auch wenn diese Gegenstände des alltäglichen Lebens nicht modifiziert werden, verändert allein die Tatsache, dass sie sich in einem Museum/einer Galerie befinden, ihre Bedeutung grundlegend.
Das Projekt HIER BETRETEN SIE KUNST ist ein Versuch den Vorgang umzukehren: Die Kunst wird dorthin übertragen, wo man nicht vermutet, sie zu finden. Die verwendeten Medien sind echte ready-mades..

HIER BETRETEN SIE KUNST: Jeder Ort kann Kunst sein. Kann jeder Ort Kunst sein? Sobald ich ihn als solchen in Anspruch nehme, wie jedes Kind, das “Himmel und Hölle” auf’s Pflaster malt, jeder Mensch der Zeichen setzt.